Heilung einer gestörten Darmflora
Die meisten Menschen in den zivilisierten Staaten leben ein Leben im Überfluss. Dieses tut der Darmflora gar nicht gut. Solange der Darm das mitmacht, machen die meisten Menschen sich darüber keine Gedanken. Das sollten sie aber - denn eine nachhaltig gestörte Darmflora kann auf Dauer zur Ursache vieler Erkrankungen werden. Zu den wichtigsten Störfaktoren für die Darmflora zählen darüber hinaus Antibiotika. Diese viel zu oft verabreichten Medikamente sind in der Lage, auch Darmbakterien den Garaus zu machen. Aus eigener Kraft kann der Darm bestenfalls binnen eines halben Jahres einen Ausgleich schaffen. Im Grunde müsste nach jeder Antibiotika-Gabe eine Sanierung der Flora erfolgen. Wie wir alle wissen, geschieht das aber nur selten. Weitere Schädigungen der Darmflora können durch folgende Einflüsse ausgelöst werden:
- hormonelle Präparate wie die Antibabypille
- Chlor als Desinfektionsmittel im Leitungswasser
- eine zu eiweißhaltige Ernährung
- eine stark zuckerhaltige Ernährung
- eine zu fetthaltige Ernährung
- stark verarbeitete, industriell hergestellte Lebensmittel
- eine chronische Übersäuerung des Körpers
- oder Pestizidrückstände in Lebensmitteln
Ist die Darmdysbiose erst einmal etabliert, sollte man Maßnahmen zur Heilung der gestörten Darmflora einleiten. Der Aufbau einer gesunden Darmflora verhindert Folgeerkrankungen von der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung über Allergien bis hin zum Darmkrebs.
Der Aufbau der Darmflora
Aus der Liste der möglichen Ursachen für eine geschädigte Flora, lassen sich bereits die ersten Gegenmaßnahmen ableiten:
- der möglichst häufige Verzicht auf Antibiotika
- der Verzicht auf Hormonpräparate
- das Filtern von Leitungswasser
- eine ausgewogene, weitgehend basische Ernährung
- der Verzicht auf zu viel Zuckerhaltiges
- der Verzicht auf zu fette Nahrungsmittel
- der Verzicht auf stark industriell verarbeitete Nahrungsmittel
- und der Kauf von Bioprodukten mit deutlich geringerem Pestizidgehalt.
Diese Maßnahmen stabilisieren die gestörte Darmflora nur mittelfristig. Sie halten sie anschließend in Balance. Um eine schnellere Heilung zu gewährleisten, müssen meist zusätzlich gesunde und nützliche Darmkeime zugeführt werden.
Sinnvoll wäre eine exakte Laboranalyse der Darmflora, um genauer festzustellen, welche Ungleichgewichte bestehen. Diese könnten so gezielt behandelt werden. Doch diese Untersuchung unterbleibt oft, weil die Betroffenen sie als Selbstzahler finanzieren müssten. Daher ist es Usus, bei Verdacht auf eine gestörte Darmflora Probiotika und Prebiotika zu verordnen. Bei Probiotika handelt es sich um lebende Darmbakterien, die in getrockneter Form als Präparat aufbereitet werden. Prebiotika sind hingegen Substanzen, die die nützlichen (probiotischen) Bakterienstämme im Darm ernähren. Ohne diese Nahrung können die eingenommenen Darmkeime nur eingeschränkt ihre Wirkung entfalten. Doch meistens werden Menschen mit Darmflora-Störungen nicht über die unterstützende Wirkung von natürlichen Prebiotika - beispielsweise Pflanzen wie Chicorée oder Topinambur - unterrichtet. Das Inulin gehört zu den wirksamsten Prebiotika.
Die Darmsanierung aus ganzheitlicher Sicht
Aus ganzheitlicher Sicht macht eine Darmflora-Sanierung keinen Sinn, wenn Betroffene weiterhin einer sehr ungesunden und unausgewogenen Ernährung frönen. Um den Floraaufbau effektvoll zu gestalten, ist zunächst die Reinigung des Darms empfehlenswert. Die Darmreinigung kann durch eine Anregung der Darmperistaltik mit Ballaststoffen wie Leinsaat oder Flohsamenschalen optimiert werden. Anschließend sollten das Darmmilieu verbessert und die Darmflora durch gezielte Maßnahmen wieder aufgebaut werden.
Zur Optimierung des gesunden Milieus im Darm gehört, dass sich die nützlichen Darmkeime in ihrem Umfeld wieder wohlfühlen können. Dadurch werden die schädlichen Darmkeime mit einem Milieu konfrontiert, das ihnen nicht behagt. Möglich ist die Umstimmung des Darmmilieus durch enzymatische Getränkekonzentrate, die durch effektive Mikroorganismen eine pre- und probiotische Wirkung entfalten. Enthalten sind Milchsäurebakterien, aber auch die Nahrung, die diese benötigen. Zusätzlich sind Vitamine, Mineralstoffe und pflanzliche Substanzen enthalten, die auf das Darmmilieu einwirken. So kann sich die strapazierte Darmschleimhaut regenerieren. Der gestörte Darm wird dadurch aufnahmefähiger für die gesunden Keime aus probiotischen Präparaten. Es soll verhindert werden, dass ein beträchtlicher Teil der zugeführten Darmkeime gar nicht erst im Darm eintrifft, sondern bereits im Magen seine Wirkung verliert.
Üblicherweise werden Probiotika mit Lactobacillus- und Bifido-Stämmen zugeführt. Es gibt jedoch Präparate, die noch weitere Darmbakterien-Stämme enthalten. Der Neuaufbau der Darmflora dauert oft beträchtlich länger als eine Zerstörung, wie sie beispielsweise durch Antibiotika geschehen kann. Es ist unverantwortlich, nicht nach jeder Antibiotika-Verordnung eine umfassende Darmsanierung inklusive eines Neuaufbaus der vernichteten Darmflora einzuleiten. Auf lange Sicht bleiben Folgeerkrankungen nicht aus - zumal die meisten Menschen mehrfach im Leben mit Antibiotika behandelt werden.